Thomas Projekttage: Leben wie Thomas – Klosterexperiment
Thomas von Aquin war ja nicht nur ein großer Gelehrter, sondern zunächst einmal ein Ordensmann. Wie das ist, im Kloster zu leben und was das Klosterleben ausmacht, das konnten 27 Schülerinnen und Schüler aus der 8.-11. Klasse beim Projekt „Leben wie Thomas – Klosterexperiment“ selbst erleben. Wie gut, dass gleich dem der Schule das Kloster der Dominikanerinnen von Wettenhausen liegt. So konnten die Schülerinnen und Schüler mit Frau Mengele, Sr. Mechthild und P. Arnold in der schönen Bibliothek des Klosters mehr das Ordensleben erfahren. Am ersten Tag lernten sie nach einer kurzen Gebetszeit die Lebensgeschichte des Thomas von Aquin besser kennen und seine Motivation für das Ordensleben. Dann konnten die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen im Gespräch mit einigen der Dominikanerinnen oder P. Arnold erfahren, was Menschen heute bewegt, ins Kloster zu gehen. Dabei gab es natürlich auch Raum für die Fragen der Schüler. Da man nur als Gemeinschaft Klosterleben leben kann, gab es an dem Tag auch viele gemeinschaftsstiftende und -fördernde Elemente. Zum Abschluss haben wir den kommenden Tag, unseren Kloster Tag, gemeinsam geplant.
Der Klostertag selbst, von morgens 8:10 Uhr bis Abends 20:30 Uhr war eine überraschend positive und tiefe Erfahrung für alle Projektteilnehmer. Eine Besonderheit des Klostertages war, dass er komplett Handyfrei war, also alle Schülerinnen und Schüler zu Beginn des Tages ihr Handy in der Kloster-Handy-Plätzchenkiste deponiert haben und bis zum Abend ohne Handy waren. Gleichwohl das zunächst sehr ungewohnt war, haben die Schülerinnen und Schüler den Handyfreien Tag positiv erlebt: „Man konnte sich viel besser unterhalten mit den anderen.“ „Ich war viel entspannter und konzentrierter.“ „Ich hatte gar kein Zeitgefühl mehr.“ „Man lebt dann mehr im Moment“, waren einige der Rückmeldungen der Schüler.
Auch die Gebetszeiten, die den Klosteralltag strukturieren, also das Morgengebet, das Mittagsgebet und das Abendgebet, hat die Schüler sehr angesprochen. „Ich habe nach der Gebetszeit so richtig Kraft und Energie, viel mehr als sonst“, bemerkte eine Schülerin. „Die Stille tat richtig gut“, meinte ein anderer. „Ich habe gemerkt, dass richtig viel in so einem kleinen Bibeltext drin steckt. Bibelbetrachtung muss ich auch mal selbst machen.“ Der gemeinsame, von den Schüler vorbereitete Gottesdienst mit P. Arnold und musikalischer Unterstützung durch die Klosterband war auf jeden Fall das Highlight des Projektes.
Natürlich wird im Kloster auch gearbeitet und die Schüler durften sich auch an den Arbeitszeiten der Schwestern beteiligen: Beim Putzen des Museums, dem Säubern von Sr. Amandas Flohmarkt, dem Vorbereiten des gemeinsamen Essens (Pizza und Bratäpfel), dem Knüpfen von Rosenkränzen, der Vorbereitung des Gottesdienstes, dem Helfen im Kindergarten oder auch bei einem Halmaturnier gegen eine demenzkranke Schwester, haben die Schüler so wertvolle Erfahrungen gesammelt, dass viele auch diese Arbeitszeit als eines ihrer Highlights genannt haben.
Nicht nur Gebet und Arbeit, sondern auch gemeinsame Freizeit ist ein wichtiger Teil des Klosterleben. So bestanden die Schüler eine Thomas von Aquin Diktier-Gruppenchallenge und konnten bei Spielen, Outdoor Time und netten Gesprächen entspannen.
Das Abendessen haben die Schüler selbst vorbereitet und dabei auch an die Schwestern gedacht. Gott sei Dank hatte wie eine quasi professionelle Pizzabäckerin dabei, die den Schülerinnen das Geheimnis original Neapolitanischer Pizza beigebracht hat und super leckere Pizzabeläge gezaubert hat. Das gemeinsame Pizzamachen und -essen wird noch lange in guter Erinnerung bleiben.
Diese vielen Eindrücke haben wir dann am Mittwoch zunächst für uns persönlich reflektiert, bevor wir uns überlegt haben, wie wir das Erlebte am besten präsentieren und anderen nahebringen können. Dazu haben wir einen Klassenraum als Klosterkapelle umgestaltet und verschiedene Präsentationen, Plakate und Ausstellungsstücke erarbeitet.
Dieses Projekt war eine wunderbare, tiefgreifende und nachhaltige Erfahrung für alle Beteiligten. Kein Wunder, dass sich die Schüler eine weitere Projektwoche wünschen – am besten jedes Jahr.